„Das Erwachen des Frühlings nach den dunklen Wintertagen ist die eindrucksvollste Zeit im Jahreskreislauf. Den blassen Anstrich der Landschaft verwandelt der Mai mit satten Grüntönen und üppig kolorierten Farben der duftenden Blüten“ – so stand es in der Einladung zur Vogelstimmenwanderung mit der Naturschutzgruppe Herschbach zu lesen. Während der Vortag der Exkursion wenig positive Perspektiven für eine erlebnisreiche Vogelstimmenwanderung aufzeigte, es regnete von morgens bis zum späten Nachmittag, verbesserte sich das Wetter am Muttertag. Der Himmel änderte seine Farben in ein kräftiges Blau, letzte Wolken lösten sich auf. Lediglich die Temperaturen waren auf 5 Grad abgestürzt.
Joachim Kuchinke von der Naturschutzgruppe Herschbach konnte insgesamt 20 Teilnehmer der Vogelstimmenwanderung in dem idyllisch am kleinen Saynbach gelegenen Helferskirchen-Niederdorf begrüßen. Der etwa 4 km lange Morgenspaziergang sollte durch das Dorf, vorbei am Saynbach durch die Feldflur entlang von Feldhecken zum Wald führen und dann zurück zum Ausgangspunkt. Die Leitung der Exkursion übernahm Georg Fahl, Mitarbeiter des GNOR Arbeitskreises WW sowie Mitarbeiter der Vogelwarte Radolfzell. Als exzellenter Kenner der heimischen Vogelwelt konnte er die verschiedenen Vogelarten nicht nur am Gesang erkennen, sondern er wusste noch einiges zur Biologie der einzelnen Arten zu berichten.
Auf dem Weg durch die Feldflur beobachteten die Teilnehmer der Exkursion auch einige Feldlerchen. Die Feldlerche ist Vogel des Jahres 2019 und befindet sich in vielen Landschaften Deutschlands als Brutvogel auf einem dramatischen Tiefflug. Wie auch viele andere Vogelarten des Offenlandes leidet sie an einer durch den Menschen verursachten Veränderung ihres Lebensraumes.
Einige bemerkenswerte Beobachtungen an dem Morgen waren ein einzelner Kranich, der wohl den Anschluss an seine im Norden brütenden Artgenossen verloren hat. Auf einer Ackerfläche rasteten Zugvögel wie ein Steinschmätzer und drei verschiedene Arten der Schafstelze. Am Himmel kreiste ein Wespenbussard, auf dem Weg aus seinem Winterquartier in Afrika in sein Brutgebiet.
58 verschiedene Vogelarten wurden an diesem Vormittag unter tatkräftiger Mithilfe von Herrn Georg Fahl beobachtet. Eine beachtliche Anzahl, wobei einige der Arten den Westerwald nur als Trittstein für ihre Reise aus dem Überwinterungsgebiet in die nördlich gelegenen Brutreviere nutzte.
Der Naturschutzgruppe Herschbach war es mit dieser Wanderung um Niederdorf gelungen, die Begeisterung an der artenreichen Vogelfauna sowie unserer gesamten Natur zu wecken, Maßnahmen für deren notwendigen Schutz durch den Schutz und die Verbesserung der Lebensräume aufzuzeigen.