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Kegeln beim Moselwinzer

Fragst du einen alten Moselwinzer, warum der Wein so lieblich ist,--

 

In Wertschens Saal gab es eine Kegelbahn. Die war damals natürlich nicht so elektronisch ausgerüstet wie heute. Da musste Alles noch mit der Hand gemacht werden. Wir, die etwa 10 jährigen, konnten uns ein paar Groschen als Helfer verdienen. Wir mussten die umgelegten Kegel aus dem Neunerfeld herausnehmen. Wenn alle Neune fielen war das einfach. Die Kegel mussten wir wieder in die kleinen Rundlöcher einsetzen. Die Kugel musste über eine schräge Ebene wieder zu den Spieler zurück gerollt werden. Das Alles zusammen war ein anstrengender und teils gefährlicher Dienst. Wer nicht schnell genug auf die Seite sprang, der lief Gefahr, eine Kugel an die Beine zu bekommen. Aber für ein paar Groschen nahmen wir die Gefahr auf uns. Am Anfang der Kegelbahn hatte der „Schröers“ einige Bilder und Sprüche an die Wand gemalt. Zu dem Text: “Fragst du einen alten Moselwinzer warum der Wein so lieblich ist. Er wird dir im Vertrauen sagen, do hon die Engelcher droff gepisst“, hatte er die entsprechende Zeichnung gleich mitgeliefert. Die nackten Engelchen durften wir Kinder im katholischen Herschbach nicht sehen. Wir haben es natürlich doch. Ein anderer Spruch lautete: “Lieber im Wald bei einer wilden Sau, als zu Haus bei einer bösen Frau“. Oder: Die Ruhe sei dem Menschen heilig. Nur Verrückte haben es eilig“. Oder: “Alter Wein und junge Weiber, sind die besten Zeitvertreiber“. Alle Sprüche waren mit entsprechenden Gemälden verdeutlicht. Für die vielen Kegelgruppen, wie die “Gut Holz“, waren diese Gemälde natürlich nichts Besonderes. Uns Kinder aber haben, vor Allem die Gemälde, immer wieder von Neuem angezogen.