An dieser Stelle präsentieren wir das Archiv der früheren Fotos des Monats von unserer Startseite.
Gemeiner Riesenschirmling, Riesenschirmpilz, Parasol
Parasol ist ein Wort aus dem Spanischen mit der Bedeutung Sonnenschirm. Sein großer aufgefalteter Schirm hat tatsächlich Ähnlichkeit mit den Sonnenschirmen an
spanischen Stränden.
Beim Anblick eines Pilzfruchtkörpers auf herbstlichen Exkursionen wird mir regelmäßig die Frage gestellt: Kann man den Pilz essen oder ist er giftig? – Tatsächlich
ist der Parasol einer der besten Speisepilze, paniert wie ein Schnitzel in der Pfanne gebacken ist er ein vorzügliches veganes Gericht.
Ich finde es allerdings schade, dass die Anwesenheit von Pilzen mehr oder weniger im Herbst durch den Anblick der Fruchtkörper Beachtung findet. Unter den
Fruchtkörpern, versteckt im Boden befinden sich ein weit verbreitetes Geflecht aus Hyphen, dem Myzel. Diese Gebilde in der Unterwelt übernehmen wichtige Aufgaben in den Lebensgemeinschaften Boden
und Wald. Als Recycling-Unternehmen zersetzen sie unter anderem Holz, Blätter und Früchte. Andererseits stehen sie als Mykorrhizen mit Pflanzen in Verbindung. In Symbiosen erschließen sie
Mineralien und leiten diese zusammen mit Wasser an die Pflanzenwurzeln weiter. Von den Pflanzen erhalten sie im Gegenzug unter anderem Zuckerverbindungen. Das Geben und Nehmen ist ein wunderbares
Beispiel der Natur für ein gemeinschaftliches, erfolgreiches und gesundes Zusammenleben. Beim Verständnis für diese Zusammenhänge zeigt es aber auch die Gefahren auf, die bei unbedachten
Eingriffen in die Natur entstehen können.
Foto und Text: Joachim Kuchinke
Netz einer Radspinne
Die filigranen Spinnennetze fallen beim Spaziergang durch die herbstliche Natur im Herbst, dem sogenannten „Altweibersommer“ auf. Die Begrifflichkeit „weiben“ ist ein altdeutsches Wort synonym für das heutige „weben“. Nach der Entwicklung der Jungspinnen bis zum Ende des Monats Juli lassen sie sich die kleinen Tiere mit acht Beinen an einem seidenen Faden baumelnd vom Wind in ihre künftigen Lebensräume verwehen. Dort weben sie ihre ersten Netze, einen Faden aus Spinnseide, der zugleich extrem reißfest aber auch hochelastisch ist mit einer potentiell jahrelangen Lebensdauer. Die vielen weißen Fäden der Spinnennetze erinnern im Herbst an das ergraute Haar der Menschen (=Altweibersommer). Viele Begrifflichkeiten und Redewendungen unsere Sprache entstammen aus dem Leben früherer Menschengenerationen mit der Natur. Ist uns da heute etwas verlorengegangen?
Foto und Text: Joachim Kuchinke
Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)
An fast jedem stehenden oder langsam fließenden Gewässer kann man in der Zeit von Juli bis November die Imagines der Blutroten Heidelibelle beobachten. Als eine auffällige Art der Familie der Segellibellen erreicht sie eine Spannweite von bis zu 60 mm. Ein einfaches Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Heidelibellen ist die schwarze Beinfarbe. Die Männchen der Blutroten Heidelibelle bestechen durch ihre intensive rote Färbung, die Weibchen zeigen zumeist eine bräunliche bis gelbliche Färbung. Die Färbungen der Art können stark differieren!
Auffällig ist die Eiablage im sogenannten Paarungsrad von Männchen und Weibchen wobei die Eier sowohl im Wasser als auch in der Vegetation neben dem Gewässer oder auf dem Boden abgelegt werden. Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die im Gewässer räuberisch sich von Fisch- und Froschlaich, Kaulquappen und Insektenlarven ernähren. Die Entwicklung vom Ei bis zum flugfähigen Insekt ist in 12 14 Monaten abgeschlossen.
Die Blutrote Heidelibelle ist (fast) an jedem Gartenteich im Hochsommer zu beobachten. Die knallroten Männchen verteidigen ihre Reviere und fliegen immer wieder gleiche Sitzwarten am Gewässerrand an.
Foto und Text: Joachim Kuchinke
Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter (Thymelicus sylvestris)
Der relativ kleine Tagfalter mit einer Flügelspannweite von 27 mm bis 34 mm wurde am 30.07.2024 im Naturschutzgebiet Schimmelsbachtal in Herschbach fotografiert, beim Nektar trinken mit seinem langen Saugrüssel auf einer Blüte des Wasserdostes.
In der kurzen Entwicklungsphase als Falter sind die Tiere insbesondere auf Staudenblüten an Wegrändern, an sonnigen Waldrändern und auf Wiesen anzutreffen. Gerade diese Landschaftselemente fehlen bei uns häufig; Wegerandstreifen werden gemulcht, viele Wiesen werden jahreszeitlich zu früh und zu häufig gemäht. Blütenreiche Wiesen muss man in unserer Landschaft suchen.
Die im Foto abgebildete Art der Dickkopffalter ist in Europa weit verbreitet. In der Flugzeit von Juni bis August werden von den adulten Tieren Eier an verschiedenen Grasarten abgelegt, wie Schwingel, Schmiele, Honiggras und Lieschgras. Die sich von den Gräsern ernährenden Raupen erscheinen schon im September, überwintern und verpuppen sich im Mai.
Foto und Text: Joachim Kuchinke
Vierfleck (Libellula quadrimaculata)
Der Vierfleck als eine Art der Segellibellen besticht durch seine Flügelspannweite von 7 – 8 cm und einen bis zu 50 km/h schnellen Helikopterflug. Libellen besitzen eine der vollkommensten Flugmaschinen der Insekten. Die Schönheit der fertigen Libelle ist nur 1 – 3 Monate zu bestaunen, nach Begattung und Eiablage sind die Aufgaben der Erhaltung der Art erfüllt und das Insekt verstirbt.
Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, nach dem Schlupf goldbraun, später matt dunkelbraun. Jeder der vier Flügel weist in der Mitte der Flügelvorderränder einen dunklen Fleck auf. Als nach Insekten jagender Lufträuber ist der Vierfleck mit großen Komplexaugen und beißenden Mundwerkzeugen ausgestattet.
Die in der ganzen Holarktis verbreitete Art besiedelt auch Gartenteiche als Lebensräume aus zweiter Hand. Die Gewässer sollten reich an Pflanzen und ohne Fischbesatz sein. Die Eier legen die Libellen an den Wasserpflanzen ab, die daraus sich entwickelnden Larven verlassen nach 2-3 Jahren ihren Lebensraum Wasser zum Schlupf der Libelle an Strukturen am Gewässerrand.
Foto und Text: Joachim Kuchinke
Heckenrose (Rosa corymbifera)
Die Heckenrose ist die häufigste Art der heimischen Wildrosen mit einem Verbreitungsgebiet in ganz Europa. Im Mai / Juni zeigen sich die Blüten in weiß mit leichtem Rosaton. Sie bieten Wildbienen und Honigbienen Pollen, aber kaum Nektar. Im Herbst erscheinen die Früchte der Heckenrose, die knallroten Hagebutten. Diese bilden eine wichtige Nahrung für Vögel und Kleinsäuger. Gleichzeitig erfolgt auf diesem Weg die Ausbreitung der Samen, die nach dem Verzehr der nahrhaften Früchte unverdaut ausgeschieden werden. Hagebutten sind stark Vitamin C-haltig, aus ihnen können Marmeladen und Tees mit natürlicher Heilwirkung bei Erkältungen zubereitet werden.
Die in unseren Gärten häufig angebauten gefüllten Rosen sehen schön aus, duften angenehm, zeigen aber eine geringe Resistenz gegenüber Schädlingen. Ökologisch gesehen sind sie ein Desaster. Sie besitzen keine Staubgefäße, aus denen wurden Blütenblätter gezüchtet. Als Pollenlieferanten sind sie somit wertlos.
Foto und Text: Joachim Kuchinke
Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis)
Von den ca. 600 in Deutschland nachgewiesenen Wildbienenarten ist die Rostrote Mauerbiene eine der häufigsten und nimmt das Angebot einer Nisthilfe in einem Wildbienenhotel gerne an. Dort bietet sich gute Gelegenheit - auch für Kinder - die durchaus friedliche Wildbiene aus nächster Nähe zu beobachten. Im Frühjahr legt die weibliche Mauerbiene in ihrer Nisthöhle ein Ei ab und trägt ein Proviant aus Pollen und etwas Nektar zur Ernährung der aus dem Ei schlüpfenden Larve ein. Zur Fertigstellung wird die Nisthöhle mit einem Lehmpfropf verschlossen. Bereits im August ist die junge Mauerbiene fertig entwickelt, verbleibt aber bis zum Frühjahr des nächsten Jahres in dem verschlossenen Nest. Bei der Auswahl der Nisthöhle ist die Art nicht wählerisch. Genutzt werden Strukturen in einem naturnahen Garten wie Löcher in Totholz, Hohlräume in Trockenmauern oder Lehmwände und natürlich Bienenhotels.
Als Universalbestäuber in der Bienenwelt wird die Rostrote Mauerbiene auch kommerziell vermehrt und in Obstplantagen zur effektiven Bestäubung der Obstblüte eingesetzt. Eine durchaus diskussionswürdiger Eingriff in die Abläufe der Natur.
Foto und Text: Joachim Kuchinke
Singendes Amselmännchen
Noch vor 200 Jahren gehörte die Amsel zu den scheuen Waldvögeln. Heute zählt der Vogel durch die menschliche Beeinflussung der Evolution zu den häufigsten Brutvögeln in Deutschland. Angelockt durch ein perfektes Nahrungsangebot und einen ansprechenden Lebensraum in den Städten und Dörfern aus Rasenflächen und Koniferen in den Ziergärten und Parks.
Übrigens singen Stadtamseln jahreszeitlich früher, beinflusst durch das Kunstlicht in der überbauten Landschaft und ihr Gesang ist
wegen des Lärms in den Städten und Dörfern weitaus lauter als der der Waldamseln.
Foto und Text: Joachim Kuchinke